Ich wünsche dir die zärtliche Ungeduld des Frühlings,
das milde Wachstum des Sommers,
die stille Reife des Herbstes
und die Weisheit des erhabenen Winters.
Schaut nur, die kleine Leseratte hat Flügel und der Kater ist vor ihr auf die Knie gefallen!
„Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.“
(Aristoteles)
Aristoteles musste schon damals den Konjunktiv wählen und heute herrscht die Liebe immer noch nicht, sie hat es schwer wie eh und je. Aber wenn man von ihr erzählt, dann beginnen die Menschen zu träumen…
Im schönen Puttensaal der Luisenbibliothek hörten wir heute Märchen und Musik aus selbstgebauten Flöten, Zeit zum Besinnen, Träumen, Zuhören…
Ein Märchen erzählte von Schwänen und der großen Kraft der Liebe. Es endet etwa so: Das Mädchen, das eigentlich ein Schwan ist, sieht den in den Süden fliegenden Vögeln sehnsuchtsvoll hinterher – hat aber ihr eigenes Leben als Schwan und ihren Liebsten längst vergessen. Auch die Rufe der Eltern und Geschwister, doch mitzukommen hört sie zwar, aber sie sieht ihnen nur hinterher. Als jedoch der Liebste sie ruft, geht sein Ruf mitten ins Herz und sie legt wieder ihr Schwanenkleid an, verlässt den Jäger, mit dem sie lebt und fliegt mit dem Liebsten davon.
Vielen Dank an die, die uns Geschichten erzählt und musiziert haben.
Und ein Dankeschön an den Kuchenbäcker, der Kuchen hat allen geschmeckt.
Tagelang habe ich versucht, eine Anwendung auf einem ganz alten Smartphone zu installieren, es ist so alt, dass der Google Play Store nicht funktioniert.
Wenn ich mir für jede Stunde, die ich mit dieser „Arbeit“ verbracht habe, die Hälfte des Mindestlohnes gezahlt hätte, hätte ich ein neues Smartphone kaufen können.
Die Zeit, die ich damit beschäftigt war, eine Lösung zu finden, hätte ich außerdem dringend für anderes Tun gebraucht.
Aber das Smartphone wird nun noch eine Weile jemand große Freude machen.
Ich habe wieder sehr viel dazugelernt.
Als ich es endlich geschafft hatte, habe ich mich sehr gefreut.
Natürlich bin ich jetzt froh, nicht irgendwann aufgegeben zu haben, aber lohnt sich dieser Aufwand?
Mit dem frisch erworbenen Wissen konnte ich gleich noch eine Problemlösung per E-Mail verschicken. Auch das hat mich gefreut.
In meiner Straße gibt es etwas ganz Seltenes: Einen echten Schuhmacher. Nein, die sind noch nicht ausgestorben. Egal ob abgetretener Absatz am Lieblingsstiefel oder gerissener Lederriemen an der guten, alten Tasche, er repariert alles. Eine Institution ist er, der Pariser Schuhmacher. Die Schuhmacherei heißt nämlich „Pariser Schuhmacherei“. Pakete nimmt der Schuhmacher allerdings auch noch entgegen für Nachbarn links und rechts. Oft sehe ich Zettel hängen, Pakete für „X“ bitte beim Schuhmacher abgeben. Durchs erleuchtete Fenster kann man ihn manchmal arbeiten sehen.
Im Moment hängt ein Zettel an der Tür: Wegen Krankheit geschlossen.
Darauf stehen aber auch in vielen unterschiedlichen Schriften Grüße…
Wir sind uns einige Male begegnet, aber wir kannten uns nicht. Seine Texte aber haben zu meinem, unserem Leben gehört. Und das wird bleiben.
Er war ein Poet. Einer, der ermutigt und nachdenklich macht. Einer, der mutig war und nachdachte. Das ist bewiesen. 1976 gehörte er zu den Mitunterzeichnern der Protestresolution gegen die Ausbürgerung Biermanns und bei der Großdemo auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989 gehörte er zu den Rednern und sang das Lied: „Irgendeiner ist immer dabei“…
4. November 1989 - Kurt Demmler / Fotograf: Hubert Link
Kurt Demmler ist tot. Sein Tod macht mich traurig.
Wütend macht mich die Berichterstattung über seinen Suizid und manche Meinung dazu. Von den Medien war er längst schuldig gesprochen – da hätte es ohnehin keinen Prozess gebraucht. Es scheint alles festzustehen, sicher zu sein – für alle.
KINDESMISSBRAUCH – der Vorwurf wiegt schwerer als beinahe jeder andere. Demmler hat die Vorwürfe bestritten, aber wer glaubte ihm (noch)? Egal, was der Prozess ergeben hätte – das Urteil stand fest. Lebenslänglich. „Irgendwas muss ja dran sein!“
Die Nachrufe auf den Dichter klingen, als hätten alle voneinander abgeschrieben. Mehr als 10.000 Texte, Nationalpreis, DDR, Auftrittsverbote, Nina Hagens Farbfilm und die Lieder des kleinen Prinzen werden nicht vergessen – und außerdem werden die Vorwürfe gegen Demmler in einer Ausführlichkeit abgehandelt, als müsste das so sein. Gilt die Unschuldsvermutung nicht?
Im NEUEN DEUTSCHLAND liest sich das sogar so:
Demmler hatte in seinen Liedern ein hochmoralisches Verhältnis zur Welt. Als Mensch ist er mit seinen Obsessionen, seinen Süchten und Sehnsüchten nicht fertig geworden. Kollegen wussten davon, redeten aber weniger mit ihm, sondern nur unter vorgehaltener Hand. Und so kam es zu einem Prozess, über den auch auf diesen Seiten berichtet wurde (ND vom 23. Januar).
(ND, 4.2.2009 – Hanno Harnisch)
Was waren das für Kollegen? Was haben die gewusst? Der letzte Satz des ND-Artikels klingt zynisch:
Demmlers Lieder bleiben in der Welt, aus der ihr Schöpfer sich gestern mit 65 Jahren mit einem Strick um den Hals verabschiedete.
Kurt Demmler hat sich nicht verabschiedet. Er hat sich aus einer aussichtslosen, verzweifelten Lage befreit.
Das Urteil des Stammtischvolkes steht fest:
„Der Sittenfiffi hat`s richtig gemacht! Eine solche Kreatur hat es nicht verdient weiter zu leben.
Wer sich an Kindern vergreift verspielt sämliche Rechte… “
„Keinen Grabstein sondern eine Mülltonne auf seinen Rasenfleck.“
„Jetzt hört`s aber uff…
Der Typ hat nicht geklaut,der hat kleine Kinder vergewaltigt.Da hört für mich jegliches Verständnis auf.
Der hat unter lebenden Menschen nichts zu suchen!!!“
„so feige wie er sich benommen hat, hat er sich auch aus dem leben verpisst. schade. im knast hätte er bestimmt noch die ein oder andere spezielbehandlung erhalten.“
Die so urteilen, bedauern, dass es in Deutschland keine Todesstrafe gibt und sind sonst stolz auf eine christliche Kultur, deren Werte der Nächstenliebe, der Feindesliebe und der Vergebung ihnen offenbar völlig fremd sind. Dass die Würde eines Menschen auch dann unantastbar bleiben muss, wenn er sich schuldig gemacht hat, verstehen sie nicht. Keine Macht den Stammtischen! Im Zweifel für den Angeklagten!
Kurt Demmlers Texte und Lieder werden mich auch in Zukunft begleiten.
Das folgende Gedicht habe ich auf seiner Homepage gefunden – es ist vor fast genau einem Jahr geschrieben:
Kurt Demmler ist tot. Ich bin traurig. Seine Lieder und Texte bleiben uns.
Zur Erinnerung:
Renft – mit dem Lied ERMUTIGUNG – Text: Kurt Demmler
„Was bleibt nach dem Tode, wenn der Name nicht bleibt….“ – Stern Combo Meissen.
Du hast den Farbfilm vergessen und viele weitere für Nina Hagen
Wer die Rose ehrt, Nach der Schlacht, Ermutigung und viele weitere für Renft
König der Welt und viele weitere für Karat
Kleiner Planet, Neue Helden und viele weitere für die Puhdys
Der Kampf um den Südpol, Weißes Gold und viele weitere für Stern-Combo Meißen
Die Sixtinische Madonna, Tritt ein in den Dom und viele weitere für electra
Wasser und Wein für Lift und die Puhdys
Tanzt keiner Boogie, Bluejeans und weitere für Silly
No Bomb und viele weitere für Berluc
Außerdem schrieb Kurt Demmler Song-Texte für Karussell, Veronika Fischer, 4 PS, Wir, Uschi Brüning, Dean Reed, Rote Gitarren, Karel Gott, Ralf Bursy, Wolfgang Lippert, Prinzip, SET, Gaby Rückert, Chris Doerk, Babylon, Frank Schöbel, Inka Bause, Dialog, Omega, Kreis, Oktoberklub, Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler, Pankow, Dagmar Frederic, Express, Drei, Meridian, Thomas Natschinski, Petra Zieger, Katja Ebstein, Reinhard Fißler, Winni II, Aurora Lacasa, Cantus-Chor, Gunther Emmerlich und viele weitere.