Eigentlich ist er längst tot, der Genosse Mielke. Aber einige Tote leben länger. Und zu denen gehört er. Spielt der BFC Dynamo, ist Genosse Mielke dabei. Obwohl er natürlich nicht Chef des BFC Dynamo war, sondern Chef sämtlicher Dynamo Sportvereinigungen – in der DDR.
Trotzdem spielt der Genosse Mielke beim BFC Dynamo nach wie vor eine besondere Rolle. Er sitzt auf der Tribüne, beobachtet die Gegengerade und macht sich auch sonst überall breit. Schon die kleinsten Fußballer lernen die Stasi und ihren Chef Mielke kennen, spätestens dann, wenn sie mit den entsprechenden unsportlichen Rufen konfrontiert werden. Das kann am Spielfeldrand sein, aber auch in der Schule oder auf dem Spielplatz. Mal ganz abgesehen davon, dass das eine besondere Identifikation mit dem Verein schafft, führt es hoffentlich auch in den meisten Fällen zu zusätzlichen Bildungseinheiten, die die Jungfußballer von den Erwachsenen ihres Umfelds erhalten. Dann dürften sie in 50 Jahren zu den Wenigen gehören, denen auf Anhieb einfällt, wer denn Erich Mielke war.
Sportlich sieht es eher düster aus beim Fünftligisten, und wenn der BFC mal wirklich überregional in die Medien gerät, dann verdankt er die mediale Aufmerksamkeit meistens einem „erlebnisorientierten“ Teil seiner Fans oder einem „erlebnisorientierten“ Teil der Polizei. (KLICK)
Die offensive Öffentlichkeitsarbeit des Vereins ist auf Verbote und Untersagungen gerichtet, die Angst vor Öffentlichkeit und Berichterstattung erinnert an die Angst vor Westmedien in der DDR. Mielke lässt grüßen.
BFC Fans beklagen häufig, dass in den Medien nicht über das Positive berichtet wird: Die Jugendarbeit des Vereins, das Kitaprojekt oder den Ausbau des Vereinsheimes durch Fans. Mielke hatte das im Griff. Dabei haben die Fans, die alt genug sind, all das Positive, das früher in den Zeitungen des untergegangenen Landes zu lesen war kaum oder gar nicht gelesen. Und wenn sie es gelesen haben, dann haben sie es oft nicht geglaubt – und interessiert hat es sie auch nicht wirklich. Wie sie heute natürlich auch nicht interessiert, welche tollen sozialen Projekte der Lichterfelder FC oder Borussia Pankow durchführen.
Nun hat der Genosse Mielke angesichts der Misere geholfen. Zur Verbesserung des Images seines Lieblingsfußballvereins hat er unter Nutzung neuer medialer Möglichkeiten einen informellen (nicht inoffiziellen!!!) Fan zu Kopfstoß geschickt. Und, welche Überraschung: Viel Interessantes erfährt der am BFC Dynamo Interessierte im einstündigen Podcast, nicht nur über die Fans des BFC, sondern auch über FICKBRAUSE.
Leider ist der spannende Podcast bei den BFC Fans noch nicht auf große Aufmerksamkeit gestoßen und für spannende Diskussionen hat er auch noch nicht gesorgt. Dabei ist es doch einmal eine Betrachtung aus Fansicht, die man da zu hören kriegt. Und für viele dürfte es dabei auch Neues von Erich Mielke geben. Zum Beispiel folgende Worte des großen Vorsitzenden der Sportvereinigung Dynamo: „Man wird doch wohl in diesem Land noch seine Meinung sagen dürfen..“
So, jetzt schnell zu Kopfstoß – Kopfhörer auf und viel Spaß – KLICK