Offenbar hatten die meisten Fans des BFC Dynamo die Rippchen satt. Nur 70 von ihnen fanden sich heute zum Auswärtsboykott im Vereinsheim ein, um für einen Eintrittspreis von 5 € und weitere 5 ,99 € – wie schon beim letzten Auswärtsspiel der BFC-Mannschaft – „Rippchen und Pommes bis zum Abpfiff “ zu genießen. Die übrig gebliebenen Rippchen kann man ja nun wieder einfrieren, es warten noch einige Auswärtsspiele auf die hungrigen Fans des Boykotts. Allerdings dürfte der Plan, für die im Vereinsheim an den Boykotttagen erwirtschafteten Euros in der nächsten Saison einen „Bomber“ zu engagieren, an der Summe scheitern. Es sei denn, man meint mit Bomber nicht einen guten Spieler, sondern den Torwart eines Konkurrenten – aber ob der eine Bereicherung der Mannschaft wäre, dürften die meisten Insider bezweifeln.
Während in Torgelow also mehr als 500 Fußballfans ein typisches Fünftligaspiel sahen, langweilten sich am Spielfeldrand und in der näheren Umgebung 200 uniformierte Pflichtanwesende. Aus Torgelow war weiterhin zu hören, dass man sich an die Eintrittspreise des Vereinsheimes in Berlin angepasst hatte und die Eintrittskarte nun statt 2,50 € auch 5 € kostete.
Vor dem Rechner hofften viele Fans der Berliner Mannschaft auf einen Liveticker – im Wesentlichen vergeblich. Zwar versorgte sie ein Rostocker wenigstens mit schmalen Infos, aber das VEREINSHEIM in Person schimpfte die abwesenden Rippchenboykottierer aus:
Dabei wäre es doch ganz einfach gewesen, auch die vielen Internetuser mit Infos zu versorgen. Direkt aus dem Vereinsheim ins Netz. Einfach so, weil man nett ist…
Auch bei Heimspielen sind freiwillige oder unfreiwillige „Boykottierer“ auf Infos angewiesen: Die arbeitende Bevölkerung, Familienväter ohne Freizeitgenehmigung, Arme, Gastarbeiter in der Fremde – jedenfalls sind es immer zwischen 100 und 200 Interessierten, die das Fußballereignis am Rechner verfolgen.
Nun bin ich sehr gespannt auf den Bericht im Berliner Kurier, der Haus- und Hofpostille des Meisterklubs, die den Boykott der BFC-Fans ja begleiten wollte.