Die Kindergeldlüge

Jedes dritte Kind in Berlin ist arm. Lebt in Armut. Das wird sich auch nicht ändern, wenn Frau Merkel und ihre Genossen – oder Nichtgenossen – das Kindergeld erhöhen. Denn die 10 € mehr für das erste Kind werden ebensowenig bei den armen Kindern ankommen, wie die 50 €, die es ab dem vierten Kind mehr geben soll. Kinder, deren Eltern ALG 2 bekommen – auch Hartz 4 genannt – werden davon nicht profitieren. Denn die 10 € werden vom Leistungssatz an anderer Stelle abgezogen. 

Ich erinnere mich an die Wut des (DDR-)Volkes, als Kameras 1989 in Wandlitz filmten und den provinziellen, kleinbürgerlichen Wohlstand der DDR-Oberen abbildeten. Nichts von dieser Wut, keinerlei Empörung spüre ich jetzt – angesichts von Regierenden, die trotz steigender Armut bei den Kleinsten – und wehrlosesten Bürgern – sich erdreisten, dem Volk zu erzählen, sie täten etwas für die Jüngsten. Die größte Lüge daran ist, dass sie behaupten, sie täten es für die Kinder und deren Eltern, nein, sie tun es nur für sich. Es geht ums Wahlvieh, das notfalls, falls es sich falsch entscheidet, gescholten werden darf – aber vorerst getätschelt und mild gestimmt werden soll. Das deutsche Volk ist nicht empört, nicht wütend, es ist gleichgültig und weiß eigentlich gar nicht, wie ihm und anderen geschieht.  

PS.: Natürlich würden 10 oder 50 € die Situation der betroffenen Kinder auch nicht grundlegend verändern.

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