50. ND Pressefest – Fest der Linken

Da waren wir heute. Und sind länger geblieben, als gedacht. Ein paar Bilder vom Fest wird es morgen hier zu sehen geben.

Eine Entdeckung für mich: Manfred Maurenbrecher und Band.

Hemd auf, Brust raus,

Hose runter

In einer Zweigstelle der Agentur für Arbeit

Komm’ Sie rein! So – Herr Rosenow. Aus Parchim. Ingenieur. Alleinstehend. 53. Jetzt knapp zwei Jahre arbeitslos, und Sie beziehen den Höchstsatz, alle Achtung, das hat sich aber angenehm gelebt, nicht wahr, Herr Rosenow? 120 qm sanierter Altbau, schätz ich mal, im Stadtzentrum, Skoda Mittelklassewagen, paar Aktienfonds, ISDN und DSL flat fürs Internet, ein Beamer für die Wochenenddatsche…? Die längst abbezahlt? Stimmt alles – na sehn Sie, das wusst ich, ohne ihnen begegnet zu sein, kenn doch meine -Klientel.
Jetzt also auf Hartz IV.
Da kommen andre Zeiten auf Sie zu, das sollten Sie gleich wissen.
Sie machen jetzt als erstes mal ne Liste von dem Verm̦gen, das sie noch besitzen Рund ich, ich nenn schon mal die Losung. Und dann sehn wir weiter:
Hemd auf, Brust raus, Hose runter.

Klingt unangenehm, ganz recht. Soll es auch.
Nun, wir wolln ja den Sozialstaat verschlanken. Sie doch auch, nicht wahr? Haben Sie nicht jahrelang gegen all die Schmarotzer losgewet-tert, Benutzer sozialer Hängematten, leistungsunwillige Drückeber-ger aus den Wärmestuben? Sozialistisches Kroppzeugs? Das sich dem Wettbewerb nicht stellt? Trinker und alleinstehende Mütter? Die der Markt abstößt? War’n doch Ihre Worte? Nicht, dass ich Ihnen das vorwerfen wollte – aber was in aller Welt hat Sie darauf gebracht, Sie würden ausgespart vom Marktgesetz? CDU-Wähler der ersten Stunde – vor der Wende, nach der Wende – bürgerlich bis in die Knochen – das war Ihr Kapital, Herr Rosenow, das war dann auch Ihr Fehler. Als Ihre Firma sich verschlankt hat, gleich entlassen. Die ehemaligen sozialistischen Kader ha’m mittlerweile clever nachgezogen – Kapitalgesellschaften, Verlustzuweisungen… Die tanzen nicht hier an und wollen Stütze, so wie Sie…
Also 57.000 Euro Lebensversicherung, die ziehn wir erstmal ein, die wird gekündigt, und die Datsche wird verkauft – ja, wie: ’Ist doch selbst erarbeitet’, glauben Sie denn, wir vermuten, dass Sie das geklaut haben? Dann würden wirs Ihnen vielleicht sogar lassen – is’n andres Thema, stimmt…
Wenn Sie von Ihrem Staat was haben wollen, Lieber, wohlgemerkt: Dann ohne Hinterhalt, und blank und frei, mit leeren Taschen –
Hemd auf, Brust raus, Hose runter.

Wer wissen will, wie der Text weitergeht, einfach auf Maurenbrechers Seite suchen…

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Geschichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

8 Antworten zu 50. ND Pressefest – Fest der Linken

  1. Kerstin sagt:

    Ich finde auch der soll seine 57000 Euro abgeben denn ich arbeite auch sit 30 jahren und habe kein haus und lebensversicherung und aktien und meine kinder arbeiten auch. warum sollen wir denn das bezahlen, daß der das alles behalten kann?

  2. Maja Wiens sagt:

    Vielen Dank für deinen Kommentar Kerstin. Ich verstehe deinen Gedanken, bin aber anderer Meinung. Es ist ja nicht so, dass er freiwillig aufgehört hat zu arbeiten. Dir kann es auch passieren, dass du rausgeschmissen wirst – und dann sollst du dein vielleicht wenig Erspartes loswerden? Arbeit für alle – und ein Lohn von dem man leben kann, das wäre die Lösung des Problems. Und wenn man jemandem keine Arbeit geben kann – dann soll man ihn wenigstens so viel geben, dass er davon ordentlich leben kann. 1 €Jobs sind Zwangsarbeit und menschenunwürdig – weil ohne Rentenversicherung und Arbeitsplatzvernichtung in Union.
    Gruß Maja

  3. Kerstin sagt:

    Ich verdiene nicht viel aber ich sehe auch was mein chef bekommt. ich bin in einem imbiß, manchmal ist mein lohn höher als das was mein chef übrig hat, und er hat keine rentenversicherung. ich find meinen lohn okay. klar, könnte höher sein, aber woher nehmen wenn nicht stehlen??? ich seh die einnahmen jeden tag. ich war noch nie länger als zwei wochen arbeitslos, ich hab auch im altenheim geputzt, obwohl ich gelernte köchin bin, jetzt mach ich halt currywürste. rumsitzen und jammern kann ich nicht, und so hab ich auch meine kinder erzogen. drei, arbeiten alle. aber 57000 euros hat keiner auf der hohen kante!!! die soll einer erstmal aufessen, bevor er uns auf der tasche liegt!!! arbeit für alle – wenn du eine firma gründest, maja, steig ich bei dir ein, okay?

  4. Senor Pedro sagt:

    Liebe Kerstin, was Du übersiehst ist, daß der Herr R. Ingenieur ist, deshalb vermutlich auch ein wenig mehr verdient haben dürfte als eine Beiköchin. Zudem hatte er keine 3-4 Kinder zu versorgen, ist alleinstehend, konnte deshalb ein wenig Geld ansparen. Machst Du ihm das zum Vorwurf? Ich hoffe, Du echauffierst Dich in gleicher Weise über Deine demokratisch gewählten Pseudovolksvertreter, die Dir/Euch auf der Tasche liegen. Oder bswp. über die vielen, vielen Euros an öffentlichen Subventionen für Mediaspree & Co, infolge Wurstbudenbesitzer wie z.B. Dein Chef verdrängt werden, um noch eine tolle Versicherungszentrale oder urbane Bonzensiedlung zu bauen.

    Und Kerstin, meinst Du wirklich, daß es Dir/Euch mit speziell diesen 57000 Euro aus Parchim, die staatlich sanktioniert gestohlen werden, besser geht?

  5. Kerstin sagt:

    hallo senor pedro, ich finde demokratie gut. das mal vorausgesagt. und es ist keine staatsknete, sondern wenn ich das richtig verstanden habe dann sagt das arbeitsamt zu dem gut-verdiener: wenn du so gut verdient hast und keine kinder hast, dann mußt du für schlechte zeiten vorsorgen, dann nimm das geld auch dafür, und wenn du nichts mehr hast, wirst du nicht verhungern. oder ist die arbeitslosenversicherung eine wohlstandsversicherung? soll jeder hausbesitzer dann das geld hinterher geworfen kriegen? 57000 euro sind wenig geld? dankeschön! könnten wir zwei jahre dicke leben davon.

  6. Senor Pedro sagt:

    Liebe Kerstin, daß Du Demokratie gut findest, finde ich ganz toll! Demokratie ist ja auch ein wirklich schönes Wort…Ich habe nicht behauptet, daß 57000 Euro wenig Geld wären. Der Obermacker (Besserverdiener) der Deutschen Bank bezeichnete mal ein vielfaches an verschleudertem Geld (es waren Millionen Euro) als Penauts. Demokratie ist wirklich toll! Schade nur, daß Du das eigentliche Problem nicht siehst bzw. nicht sehen kannst. Hat Bildzeitung & Co scheinbar bei Dir/Euch ganze Arbeit geleistet…ts, ts, ts

  7. Senor Pedro sagt:

    Wo ist denn mein letzter Kommentar abgeblieben? 🙂

  8. Maja Wiens sagt:

    Sorry,
    manchmal bekomme cih die neuen Kommentare niht mit, weil sie unter den 205 Spams irgendwo versteckt sitzen und sich nicht melden. Könnt mich in solchen Fällen gern auch anmailen (nicht anmeckern :-))
    Gruß Maja

    Heißes Thema übrigens…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.