10 Pfennig für einen Brief? Die einfache Erinnerung lügt!

Zehn Pfennig für einen Brief? Viele erinnerten sich anders. Ein Brief kostete in der DDR 0,20 M oder MDN (Mark der Deutschen Notenbank). Lies die Kommentare zum  Eintrag von gestern – Klick. Die Anrufe von heute kann man leider nicht anklicken, da müsste man bei Stasi 2.0 Schäuble nachfragen… Aber ich kann auch einfach erzählen, dass ich auch Anrufe bekam, in denen man mir erklärte, Briefe hätten in der DDR schon immer 20 Pfennige gekostet. Und obwohl so viele gelernte DDR-Bürger dieser Meinung sind – ihre Erinnerung trügt. Verblasst ist das Wissen, dass im Ortsverkehr ein Brief tatsächlich nur zehn Pfennige kostete und Drucksachen bis 50 g landesweit nur fünf Pfennige. Und aus der trügenden Erinnerung wird schnell eine Lüge gemacht – und wir merken es dann nicht einmal.

Unsere Erinnerung können wir nur in Einklang mit der vergangenen Wirklichkeit bringen, wenn wir alles nutzen, unsere Aufzeichnungen, Erinnerungen, das korrigierende Gespräch mit anderen und alle Dokumente, derer wir habhaft werden können. In diesem Land besteht kein Interesse daran, das andere Deutschland gerecht zu beurteilen. Gerecht würde bedeuten, nicht nur die Mängel des Systems zu sehen. Es gab tatsächlich ERRUNGENSCHAFTEN, auch wenn einem bei dem Wort irgendwie ein kalter Schauer den Rücken herunter läuft. Auch dieses Wort prasselte damals auf uns herab, und ich begann irgendwann solche Worte regelrecht zu hassen.

Wir brauchen unbedingt – das denke ich – etwas wie eine kollektive korrigierte Erinnerung. Nur so können wir das Schlechte und das Gute des untergegangenen – oder untergebutterten – Landes aufheben, damit wir die Urteile der Nachgeborenen und unsere eigenen auf möglichst viel Wissen stützen.

Ich füge noch einen Scan an – zwei unterschiedliche Beweis-Dokumente auf einem Bild – das eine aus der Stasiakte, das andere aus Privatbestand… Aber wer mag, findet die Gebühren auch hier: KLICK

[mygal=10pfennig]

 

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