Gestern habe ich natürlich wieder mit meinem Freund Paul telefoniert. Wir telefonieren ja jeden Sonntag miteinander und manchmal auch mitten in der Woche. Aber gestern handelte es sich eben um das ganz normale Sonntagsgespräch. Paul erzählte wie gewöhnlich einige Anekdoten aus seinem interessanten Arbeitsleben, wir meckerten abwechselnd über die Telekom, die Deutsche Post, die Politik der Regierungsparteien und die mangelnde Kritik der Opposition. Wir regten uns über die allgemeine Teuerung auf und über das langweilige Fernsehprogramm. Es war ein ganz normales Gespräch, eines wie an vielen Sonntagen zuvor.
Aber heute musste ich erkennen, dass mich Paul belogen hat. Dabei hätte er auch gestern Gelegenheit gehabt, mir einiges über sein wirkliches Leben zu erzählen. Mir gegenüber hat Paul immer behauptet, er sei selbständig tätig und arbeite vorwiegend zu Hause. Das stimmt nicht, wie ich seit heute weiß. Er hat auch behauptet, dass er in der Regel sein Auto benutzt, wenn er auswärts tätig ist – niemals öffentliche Verkehrsmittel. Auch das ist nicht wahr. Er besitzt auch entgegen seiner Behauptung einen Regenschirm – das habe ich gesehen. Entgegen seinen Behauptungen benutzt er Rabattkarten und besitzt eine Kreditkarte. Außerdem will er demnächst eine Reise in die USA unternehmen, hat den Reisepass schon in der Tasche und das Flugticket hängt an seiner Pinnwand.
Ach Paul! Ich dachte, wir sind Freunde! Warum hast du mir nicht ehrlich gesagt, was los ist. Nun musste ich das aus anderen Quellen erfahren. Ich bin wirklich enttäuscht. Ich hoffe, du rufst mich morgen an und erklärst mir den Sachverhalt!
Woher ich weiß, was wirklich Sache ist bei Paul? Der Spiegel hat es recherchiert - und ich habs gelesen!
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