1. These: Anpassung macht krank.
2. These: Wer sich nicht anpasst, wird krank gemacht.
Hier das Gedicht eines 17jährigen Schülers. Er hat es seiner Lehrerin gegeben, wenige Tage vor seinem Freitod.
Er wollte immer etwas erklären,
aber niemand wollte es hören.
Manchmal malte er,
aber es stellte nichts Bestimmtes dar,
er wollte es in Stein meißeln oder in den Himmel schreiben.
Er lag oft im Gras und blickte zum Himmel auf,
und es gab nur ihn und den Himmel und die Dinge in seinem Inneren,
die alle gesagt werden wollten.
Und danach malte er das Bild.
Er versteckte es unter dem Kopfkissen,
niemand durfte es sehen.
Und er betrachtete es jeden Abend und dachte darüber nach.
Und wenn es dunkel war, sah er es mit geschlossenen Augen immer noch.
Und es war alles, was er war.
Und er liebte es.
Nicht, um es jemandem zu zeigen, sondern einfach um es bei sich zu haben
wie einen Freund.
Es war komisch mit der Schule,
er saß an einem viereckigen, braunen Pult,
das wie alle anderen viereckigen, braunen Pulte war.
Und er dachte, es hätte rot sein sollen.
Und das Klassenzimmer war ein viereckiger, brauner Raum,
wie alle anderen.
Und es war eng und zu. Und steif.
Er konnte es nicht leiden, Bleistift und Kreide zu halten,
mit steifem Arm und die Füße flach auf dem Boden steif.
Und die Lehrerin beobachtete ihn immerzu.
Die Lehrerin kam und redete ihn an.
Sie sagte, er solle eine Krawatte tragen,
wie alle anderen Jungen.
Er antwortete, daß er Krawatten nicht mochte.
Und sie sagte, das spiele keine Rolle.
Und danach malten sie.
Und er malte alles in Gelb, denn so empfand er den Morgen,
und es war schön
Die Lehrerin kam zu ihm und lächelte.
Was ist das?“ fragte sie. „Warum malst du nicht so wie Ken? Gefällt dir das nicht?“
Danach kaufte ihm seine Mutter eine Krawatte.
Und er malte unentwegt Flugzeuge und Schlachtschiffe wie alle anderen.
Und er warf das alte Bild fort.
Und als er allein dalag und in den Himmel sah,
war dieser groß und blau und einfach alles,
aber ihn selbst gab es nicht mehr.
Er war in seinem Inneren viereckig und braun, und seine Hände waren steif.
Und er war wie alle anderen.
Und die Dinge in seinem Inneren, die gesagt werden wollten,
wollten nun nicht mehr gesagt werden.
Der Drang hatte aufgehört. Er war zerbrochen. Steif.
Wie alles andere.
Â
Â
Maja, welcher Art ist dieses Gedicht? Literatur oder „echt“? Es hält mich fest und hindert mich am Verlassen deiner Seite.
Liebe Miri,
es ist – so viel ich weiß, ein echtes Gedicht. Ich habe es verwendet in meinem Essay „Der erste Satz ist immer der schwierigste“ – Schreiben ist vielleicht eine Alternative (Ein Versuch über Schreiben und Selbsttötung) – ein Thema mit dem ich mich lange beschäftigt habe. Die genaue Quelle werde ich noch einmal suchen…
Viellicht stelle ich Teile des Essays mal hier ein.
Schreiben ist eine Alternative – so viel steht fest.
Wenn wir ein wenig darauf hören, was andere uns erklären wollen, wenn wir zulassen, dass GELB schön ist, dann ist es schon ein wenig besser auf deisr Welt…
Nieder mit den braunen Pulten :-).
Gruß Maja
(Schniefend mit wunder Nase…)
*virtuell ein mit Balsam getränktes Taschentuch ‚rüberschieb und dann an meiner Arbeit weiterschreib*
Meine beiden „Kleinen“ schniefen übrigens auch. Geteiltes Leid sei gedritteltes Leid!
Miri
I know what you mean
and i feel what he felt
just wanna be free
just wanna be real
it is sick what i see
and what they tell me to do
it is sick…
friends strugglin to death
they live in empty corps
their heads are empty
no hopefull dreams
thats why i need
to push it out
what makes me sick
to feel me free
just for one second…
viva la anarchy