Meinen letzten Eintrag kommentierte Miriam so:
Hallo Maja,
wie gefällt dir Nieselregen? Ich meine den Klang des Wortes, nicht die Berieselung der Erde und ihrer Bewohner mit Wassertröpfchen. Ich finde, Nieselregen gehört zu den Wohlklängen.
Nieselregen gehört natürlich zu den Wohlklängen, das sehe ich auch so.
Angesichts der Herde unfähiger Politiker und eines Volkes, das sie an der Macht lässt, ist die allerdings die Tatsache, dass unsere Sprache wenigstens wohlklingende Worte enthält, ein schwacher Trost.
An der Strecke des Atommülltransportes nach Gorleben werden am Wochenende den 30 000 Protestierern 17 000 Polizisten gegenüberstehen, hörte ich in den Nachrichten. Die schwarz-gelbe Atommafia hat die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängert obwohl noch immer weiß niemand, wo man den Müll endlagern kann.
Endlagern und Atommüll klingen widerlich. Der Inhalt hat sich längst im Klang verankert und lässt nicht wieder los.
Revolution gehört leider zu den historischen Klängen, zeitgemäß macht sich im Alltag das Wort Depression breit und streitet mit Wirtschaftskrise um einen der vorderen Plätze im Wettbewerb um den schmerzhaftesten Misston. Hartz VI hat bereits auf dem Siegerpodest Platz genommen und breitet seine Arme für Freunde aus: Sanktion, Arbeitsplatzverlust, Jobcenter, Eingliederungsvereinbarung und Ein-Euro-Job.
Hunger, Folter und Krieg: Worte, die wir nicht hören wollen, denn wir wissen, was sie bedeuten. Aber sie sind unsere ständigen Begleiter, auch wenn wir sie nicht hören.
Alle drei Sekunden stirbt ein Kind an Hunger.
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Und trotz alledem: Es gibt doch Worte wie Nieselregen, Bimsstein und Hoffnung.