Paul und das Rabastel

Ein Rabastel ist eine zänkische Frau, eine Schwätzerin. Ja, jetzt weiß ich das endlich, weil Paul es heraus gefunden hat. Sein Weg war steinig und führte auch manchmal in die Irre. Wenn man Rabastel jetzt im Internet recherchiert, dann stößt man auf eine Frageseite bei Yahoo und auf diesen Blog. Das finde ich schon ziemlich lustig. Auf der Frageseite von Yahoo fragt jemand: „Woher kommt das Wort „Rabastel“ und welche Bedeutung hat es? Wollt ihr wissen, wer da gefragt hat? Ja, richtig: PAUL war das! Die Antworten waren eher wenig hilfreich. Die erste Antwort, die des Benutzers SEVORANE, „wurde redaktionell entfernt, da sie unsinnig war“, heißt es. Oh, da müsste die Redaktion das halbe Internet löschen…  Aber „guggemal“ wusste schon mehr zu berichten:

@sevorane:
Auch wenn die Antwort nicht direkt per Wikipedia ins Haus geliefert wird, mit etwas Recherche kann man selbst über Google schon einen Schritt weiter kommen.

Guggemals Antwort:      

Rabastel/Rabasteau scheint an der französischen Atlantikküste bis nach Portugal hinein ein nicht ganz seltener Familienname zu sein. Es gibt in dem französischen Department Vendée in der Nähe von Nantes einen kleinen Ort namens Rabatelière (Les Rabastos) , dessen Name sich vom ersten Eigentümer oder Lehensnehmer des Gebietes ableitet . Im Wappen des Ortes finden sich 7 schwarze Enten, Gänse oder Schwäne. Ich habe leider nicht herausgefunden, ob diese Tiere etwas mit dem Namen Rabastel/Rabasteau zu tun haben. Dazu ist mein Französisch dann doch zu rudimentär. (Quelle bei Yahoo – Klick)

Paul war nicht ganz zufrieden mit der Antwort, das hat er mir am Telefon verraten. Am Telefon haben wir auch darüber geredet, ob die Erklärung von Miriam einen reellen Hintergrund hat oder eben nicht, wir waren da beide nicht sicher, tendierten aber zu der Meinung, Miriam habe uns da ein Märchen erzählt. Wer wissen will, was wahr ist, muss nur Miriams Kommentar zu dem Beitrag: „Rabastel – die Erklärung – oder auch nur ein Märchen vom Märchen?“  lesen.

Paul kannte den Ausdruck Rabastel in zwei Zusammenhängen:

1. ein kleines Kind, quirlig, neugierig und frech…

2. eine ewig meckernde Frau…

Belege gab es im Internet aber weder für die eine noch die andere Deutung. Nun ist Paul aber einer, der nicht locker lässt. Siehe seine Fragestellung bei Yahoo… Und heute am Vormittag erreichte mich eine Mail von Paul:

Liebe Maja,

ich habe ein wenig nachgedacht und mit dem Wort gespielt.

Es könnte eine Verbindung zum lat. Wort rabies = Tollwut geben, oder mit: Rabatz, den die Kobolde machen

Radau, Rabenaas, Rabau, Rabauke aus dem poln. oder franz.

Rabaster oder dem Nachnamen: Rabastel, Rabasteu (Frankreich, Portugal) Strolch, Rabauke, Krachmacher, Krakeeler etc.

Gruß Paul

Rabatz machen Рdas gefiel mir gut und schien einleuchtend, ein Rabastel also ein Rabatz machender Krakeeler! Aber kaum hatte ich mich an den Gedanken gew̦hnt, da kam noch eine Mail von Paul:

Liebe Maja,

ich habe es gefunden: Kleines plattdeutsches Wörterbuch, Hinstorff Verlag, Rostock,1985, von Renate Herrmann-Winter Rabastel, Rabaster f. zänkische Frau, auch Schwätzerin

Mit besten Grüßen

Paul

Danke Paul! Danke Renate-Hermann Winter! DDR-Büchern vertraue ich fast blind, die wurden so oft durchgesehen… Von Renate Herrmann-Winter findet man inzwischen ein NEUES hochdeutsch-plattdeutsches Wörterbuch im Internet, kann lesen, dass sie 2006 den Fritz-Reuter-Preis und 2003 den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern bekommen hat. Verdient hat sie die Preise bestimmt, ohne sie wüssten wir nicht, was ein Rabastel ist.

Wer sich mehr für das flachgequatschte Deutsche interessiert, wird hier fündig: „Bilütten ward dei Minsch iernst nahmen, wenn hei Plattdütsch liehren will. Dat Geföhl hett ein tauminnst bi Renate Hermann-Winter ehr Bauk, wat di sinnig un suutje op’n Padd helpen ward: Systematisch geiht dat dör 14 Lekschonen vun den einfachsten Dialog bet hen nah Konjunktiv & Co – jümmers mit ein Thema , wo dat üm geiht: Fischfang, Swiensjagd, Gastwirtschaft, – dor wo Plattdütsch lääwt.“ KLICK zur Quelle

Fischfang? Aale? Peet? Ich ahne, die Geschichte vom Rabastel ist noch längst nicht zu Ende!

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Eine Antwort zu Paul und das Rabastel

  1. Marjell sagt:

    „Rabastel“ sagt meine Mutter, die aus Königsberg/Ostpreußen stammt, zu einem groben, zänkischen Weibsbild.

    Gruß an alle Ostpreußenfans

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