Im Grunde genommen bin ich Afrikaner

Also im Grunde genommen bin ich Afrikaner*. Ob es mir gefällt oder nicht. Und Sie auch, wenn Sie mich lesen können – denn vermutlich sind Sie auch dann kein besonders intelligenter Delphin und auch keine des Lesens kundige Ratte oder ein kluger Elefant. Darauf gebracht, dass ich eigentlich Afrikaner bin, hat mich der Berliner Fußballverband. Ich gebe zu, nicht so ganz direkt. Der Berliner Fußball-Verband e. V. hat seine Rechts- und Verfahrensordnung ergänzt -und nun ist die Verwaltungsanordnung Nr. 36 ist am 1. Januar 2007 in Kraft getreten. Ein neuer Paragraf wurde eingefügt – der Paragraf 8 a, der sich mit „Diskriminierung und ähnlichen Tatbeständen“ befasst. Wer mag, kann gern den hier nachlesen. Dass der Berliner Fußballverband diese Änderung vorgenommen hat, das dürfte eigentlich niemanden überraschen, denn die FIFA hat das von ihren Mitgliedern doch gefordert (lies Artikel 58 /Seite 38,), die UEFA erwartet und der Deutsche Fußball-Bund in seiner Rechts- und Verfahrensordnung umgesetzt. Nun ist dem Deutschen Fußball-Bund dabei ein Fehler unterlaufen, ein – dies sei zugegeben - kleiner Fehler, der aber eigentlich große Folgen haben müsste. Heißt es da doch: § 9  Diskriminierung und ähnliche Tatbestände Eines unsportlichen Verhaltens gemäß § 1 Nr. 4. macht sich insbesondere schuldig, wer sich politisch, extremistisch, obszön anstößig oder provokativ beleidigend verhält. Gemeint ist sicher nicht, dass sich eines unsportlichen Verhaltens schuldig macht, wer sich politisch verhält, gemeint ist, dass sich unsportlich verhält, wer sich politisch extremistisch verhält. Was so ein kleines Komma doch anrichten kann. Würde der DFB nun seine eigene Verfahrensordnung umsetzen, müsste er sich permanent selbst bestrafen, verhält er sich doch durchaus häufig politisch. Aufgefallen war mir dieser Fehler allerdings beim Berliner Fußball-Verband, der offenbar einfach beim DFB abgeschrieben hat. Der Sächsische Fußball-Verband hat dort vermutlich auch abgeschrieben. Der Bayerische Fußball-Verband hat seinen Text offenbar selbst formuliert. Ehrlich gesagt, habe ich noch nie so viele Rechts- und Verfahrensordnungen angesehen wie heute. Interessantes Sachgebiet. Ich glaube, diese Ordnungen werden relativ selten gelesen – einige Paragrafen jedenfalls. Sonst hätte, was mir aufgefallen ist, ja anderen auch auffallen müssen – und wäre längst korrigiert. *wie UEFA, UNO, UNSECO, DFB und all die anderen, Zitat: Die männliche Form gilt für Männer wie für Frauen“

Fortsetzung folgt… (und dann erkläre ich auch, wieso mich der Berliner Fußball-Verband darauf gebracht hat, dass Sie und du und ich Afrikaner sind…)

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2 Antworten zu Im Grunde genommen bin ich Afrikaner

  1. Miriam sagt:

    Ist das nicht schön? Ja, das ist nicht schön.

    Zur Wichtigkeit von Kommata habe ich mir auch schon mal Gedanken gemacht, wenngleich ich nicht an so schwer wiegenden Fall gedacht hatte wie diesen von dir erwähnten. Meine Formulierung lautet:

    Zeichensetzung

    Kommata sind unwichtig.
    So ist es, nicht wahr?

    So ist es nicht wahr.

  2. Miriam sagt:

    Und noch ein Kommafehler mit Folgen, wenn auch weniger bedeutsamen:

    Spinat ist eisenreich

    Der Mythos lebt, basiert aber auf einem Kommafehler in der Ernährungsliteratur. Als ein Forscher Ende des 19. Jahrhunderts 35 Milligramm in 100 Gramm Spinat ermittelte, beachteten die Ernährungsratgeber nicht, dass frischer Spinat zu 90 Prozent aus Wasser besteht. Dementsprechend stecken in einer 100-Gramm-Portion frischem Spinat nämlich nur 3,5 Milligramm Eisen. Erst Jahrzehnte später wurde dieser Kommafehler aufgedeckt.

    Viele Kinder haben das verhasste Gemüse aufgrund dieses Trugschlusses zu sich nehmen müssen.

    Gefunden am 17.1. unter:

    http://www.gmx.net/de/themen/gesundheit/ernaehrung/basics/3480216,page=4.html

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