Morgen werden neue Terroristen gezeugt.
Mit aller Macht.
Ihre Mutter, die EU,
tätschelt sich heute den üppigen Bauch,
ihre Kinder aber wird sie hassen.
Jedenfalls diese, die missratenen.
Vater Kapitalismus, Herrscher über alle Kontinente,
wird keinen Unterhalt zahlen
und bestreiten, dass diese Kinder seine seien.
Sie sähen ihm gar nicht ähnlich.
Ich stelle mir vor,
ich wäre geflüchtet von irgendwo,
vor dem Krieg,
vor Folter,
dem Hunger,
oder einfach nur
vor unendlicher Armut.
Ich stelle mir vor,
ich wäre auf der Suche nach Frieden,
einem Ort mit einem Tisch und einem Stuhl und einem Bett,
in dem man ruhig schlafen kann.
Der Blick aus dem Fenster trifft auf einen Baum, vielleicht.
Ich stelle mir vor, ich wäre auf der Suche nach einem besserem Leben.
Die ganzen Ersparnisse meiner Familie,
stelle ich mir vor,
hätte ich bezahlt,
für die Überfahrt auf einem Schlauchboot
ins gelobte Land Europa.
Die Angst stelle ich mir vor,
vor dem steigenden Wasser im Schlauchboot
und vor dem Ertrinken.
Und ich stelle mir vor,
ich könnte das neben mir schwimmende Kind nicht retten.
Mit knapper Not hätte ich das Ufer erreicht, stelle ich mir vor.
Ich stelle mir vor, ich käme in dieses Lager.
Hinter Stacheldraht.
Hoffnungslos entfernt vom Glück.
Und dann kämen die Soldaten, diese europäischen Soldaten
und brächten mich zurück.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das jemals verstehen könnte.
Morgen werden neue Terroristen gezeugt.
Mit aller Macht.
Ihre Mutter, die EU,
tätschelt sich heute den üppigen Bauch,
ihre Kinder aber wird sie hassen.
Jedenfalls diese, die missratenen.
Vater Kapitalismus, Herrscher über alle Kontinente,
wird keinen Unterhalt zahlen
und bestreiten, dass diese Kinder seine seien.
Sie sähen ihm gar nicht ähnlich.
Die, die morgen auf die Boote gebracht werden, sind unsere Schwestern und Brüder.