Pankow feiert – aber nicht alle

…nicht alle feiern mit, müsste das richtig heißen, höre ich C. sagen. Aber nicht alle, denke ich, reicht doch als Beschreibung des Zustandes. Pankow feiert im Bürgerpark. So steht es auf den Plakaten. Die Feierei hat schon Tradition.

Jedes Jahr zu Pfingsten gibt es Jazzkonzerte in einem streng umzäunten Teil des Bürgerparks und ein bissel Kunstmarkt und ein bissel Kinderfest und ein bissel Eisbude und Fressbude und jedes Jahr ein bissel mehr Security.

„Auch in diesem Jahr geht ein Euro von jedem 5-Euro-Ticket an den Verein KINDERLAECHELN e.V.“ heißt es auf der Hompage des Veranstalters (Stage Craft Eventmanagement GmbH in Kooperation mit dem Verein „Für Pankow e.V.“) – www.pankow-feiert.de. Als Eintrittspreis für Konzerte sind die 5 € sozusagen ein Spotpreis.

Allerdings erwecken die Bezeichnung „Pankow feiert“ und das Aufstellen von Karussells und Buden den Eindruck, es handele sich um ein Volksfest, das auch für Kinder viele Attraktionen biete. Dass es vorwiegend um die für Jazzfreunde attraktiven Konzerte geht und die eigentlich richtige Bezeichnung „Jazz im Park“ vor Ort in den Hintergrund gerät, ist mindestens unsympatisch.

So zahlten auch Familien am Pfingstmontag klaglos Eintritt, während überhaupt kein Konzert lief – um für ein Stündchen mal rumzugucken.

Der Eintritt kostete die besagten 5 €, ermäßigt 4 €. Wenn ich diese Preispolitik richtig interpretiere, durfte also eine Familie mit zwei Kindern schon mal satte 18 € hinlegen, um dann mit den Kindern z.B. vor einer kleinen Eisenbahn zu stehen, deren Fahrt wiederum 2 € pro Kind oder (rabattiert!) 5 € für drei Fahrten kostet.

Das sah dann am Pfingstmontag so aus:

Eisenbahn für Kinder

Leerstand

Der Besitzer der Bahn tat mir leid, hatte er doch bestimmt für das Aufstellen seiner kleinen Bahn Gebühren zahlen müssen, aber das wird sich kaum gelohnt haben.

Das kleine Kettenkarussel drehte sich, ein Platz war besetzt. Natürlich kostete auch hier die Benutzung extra – ebenso wie beim beliebten Bungeetrampolin, das Kinder sehr lieben und das auch tatsächlich genutzt wurde. Nochmal 5 € pro Kind für ein paar Minuten Spaß.

Das Fest im Park fand draußen statt. Außerhalb der künstlichen Abtrennung. Es gab Sonne satt und die umsonst.

Kostet nichts, erfrischt und macht Spaß - Baden am Springbrunnen

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Musik überwindet ohnehin jeden Zaun. So werden wohl auch von den Konzerten alle profitiert haben, egal, ob sie Eintritt zahlten oder nicht. Bratwurst gab es am Rosencafé für ortsübliche 2,50 € mit Senf und Brötchen. Am Rosencafé war ohnehin voller Betrieb, alle Strandkörbe besetzt und Schlangen am Eisverkauf. Eine aufmerksame Mitarbeiterin, die leere Gläser und Geschirr abräumte und die Aschenbecher leerte, sorgte für stets saubere Tische. Die Betreiber des Cafés machen es richtig – es gibt einen Sandkasten für die Kleinen und genügend Tische und Bänke und sogar eine Hundebar. Niemand wird gegängelt, weil er seine Bratwurst vom Stand oder sein Eis in der Waffel am Tisch isst.

Eine Gruppe feierte im Park ein kleines privates Fest, vielleicht einen Geburtstag. Auf einer Bank spielten zwei Jungs Gitarre. Kinder und Hunde und Raben und Enten vergnügten sich überall, auch in der Panke.

Alle wirkten zufrieden und satt.

Die anderen waren nicht da.

Leben in Deutschland - Draußen vor dem Parktor

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