Pankow hat gefeiert…

100 Jahre Bürgerpark und 150 Jahre Markt am Anger. Das wiederhergestellte Bürgerparktor sieht aus, wie es vor 100 Jahren ausgesehen hat. Gut, dass es Willy Manns gibt, der den Stein anstieß, als zu viele Steine am Tor brüchig wurden. Ohne Willy wüssten die Pankower einiges über ihren Bezirk nicht, kein Büchlein, keine Broschüre kommt ohne sein gesammeltes Bildmaterial aus. Wer etwas über das alte Pankow wissen will, guckt einfach auf seine Webseite. (KLICK)

Am Pankower Rathaus bemerkte ich ein weinrotes Transparent: „Das ist Pankow“. Direkt darunter prangte eine US-Flagge. Und viele andere Fahnen…

 Rathaus

???

Hätte nicht Bezirksbürgermeister Köhne gestern bei seiner Rede damit angegeben, dass in Pankow Menschen aus 158 Nationen leben, hätte ich mit dem Bild gar nichts anfangen können. So registriere ich die löbliche Absicht – halte das Bild aber für falsch. Pankow ist nicht die USA plus Japan plus Polen plus Russland… Pankow ist nicht einmal ein multikulti Stadtbezirk. An der Grenze zum Wedding wechselt nicht nur der Straßenbelag. Die eine und die andere kleine Welt begegnen sich ab und an im Bürgerpark oder auf dem angrenzenden Kinderbauernhof, aber man bleibt sich fremd.

Pankow ist ein freundlicher Stadbezirk – das war Fest entsprechend: NETT.

Bei allem Zwist blieb alles oberflächlich freundlich. Bürgermeister Matthias Köhne wollte nicht in Konkurrenz zu einem Posaunenstück auf der Nachbarbühne treten und weigerte sich erfolgreich, seine Rede musikalisch untermalen zu lassen – sie hätte dadurch nur gewinnen können… Schade, dass man von so vielen REDEN immer SAGEN muss, dass sie NICHTSSAGEND waren. Man lächelte ins wartende Publikum und alles war gut.

Daran änderten auch die Protesttanten und Protestonkel des Musikacafés Garbaty nichts. Die fürchten – zu Recht – um ihr zu Hause. (KLICK)

Garbaty-Protestler

Natürlich waren die Protestler auch nett – sie störten die gutbürgerliche Veranstaltung nicht, postierten sich brav am Rand und wollten einfach nur gesehen werden.

Die einzigen, die sich standhaft verweigerten, waren die gelben und roten Luftballons, die wollten einfach nicht in die Luft gehen, auch nicht, als sich SPD-Köhne und Linke-Kleinert sich gemeinsam darum bemühten.

Wollen...

Für die Pressefotos wurden im Gedränge ein paar nette Kinder postiert und dann lächelte man sanft in die Kameras.

Lächeln

Wer wollte, konnte Ballons mitnehmen…

Mitnehmen  Mitnehmballons Sogar das Wetter war freundlich. Es war wirklich nett, das Pankower Fest.

Was mir gefehlt hat? Das wirkliche Leben: Die Prise Wut und das Gramm lautes Lachen.

 

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2 Antworten zu Pankow hat gefeiert…

  1. Pankowius sagt:

    Nein, multikulti ist an Pankow nun wirklich nichts. Im Gegenteil: Leider ziehen immer mehr Neo-Nazis hierher und was in Pankow-Heinersdorf rund um diese grauenvolle „Bürgerinitiative“ gegen die Moschee passiert, ist so dumm, wie es rechts ist. Und die NPD kocht fröhlich mit an der braunen Suppe.

    Der alerte Bezirksbürgermeister wollte der Welt beweisen, wie weltoffen Pankow ist. Aber das geht nicht mit Fahnen und einer Sonntagsrede am Samstag, das muss man leben, Herr Köhnen. Und Pankow lebt das nicht. Die Menschen aus 158 Nationen, die in diesem Bezirk wohnen, die sieht man nicht. Es sind halt wenige pro Nation und sie wollen möglichst nicht bemerkt werden. Vielleicht aus Angst. Wer wollte es ihnen verdenken?

     

  2. Miriam sagt:

    Ich gucke mir den Film am 31. an.

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