Das Mädchen mit den dünnen Zöpfen…

Eine Schule feiert. Es gibt sie seit 100 Jahren, das ist natürlich ein Grund. Schüler, Lehrer, Förderverein und Eltern haben sich viel Mühe gegeben.

Es gab Vieles zu sehen, eine Modenschau, ein Theaterstück, Spiele wie vor hundert Jahren – die Klassenräume von damals, heute und morgen – wie die Kinder sie sich vorstellen. Die Eltern hatten jede Menge Kuchen gebacken, der Förderverein schenkte Erbsensuppe aus und eine Bratwurst kostete nur 50 Cent.

Die Schulräume waren geöffnet, die Klassenzimmer aufgeräumt und wir bewunderten Bastelarbeiten jeder Art. An den Wänden, in den Fluren gab es auch manche Information über das Schulleben damals. Einen Schulspeiseplan aus der Nachkriegszeit zum Beispiel. Zeugnisse und Bilder.

Vor allem aber tobten heute fröhliche Kinder durch das Haus und auf dem Hof.

Nur das Mädchen mit den dünnen Zöpfen fehlte. Die, die damals plötzlich nicht mehr zur Schule kam. 1934. Das kleine jüdische Mädchen mit den dünnen Zöpfen kam im Rückblick auf 100 Jahre Schulgeschichte nicht vor. Ich habe sie vermisst.

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