Manchmal denke ich, die Menschen in diesem Lande fressen jede Kröte.
Der sozialdemokratisch-christliche Sozialabbau mit gelb-grünen Akzenten, die Gesellschaft der Enteignung der Armen und der Ungleichheiten – alles wird gefeiert als eine Errungenschaft der Zivilisation und ist doch menschenfeindlich bis ins Mark.
Rente mit 67, die Hartz-Gesetze, Studiengebühren und sogenannte Gesundheitsreform(en). Egal ob die Einen oder die Anderen, Alte oder Junge, Arbeitende oder Arbeitslose – fast immer sind andere die Betroffenen und – GOTT SEI DANK - nur manchmal trifft es uns selbst. Solidarität ist längst zum ausgebürgerten Fremdwort mutiert, während wir uns selbst geißeln und uns Sorgen machen um Opel und Quelle und Karstadt, als wären die JEMAND.
Die Gewerkschaft verkauft Lohn-und anderen Verzicht als Erfolg beim Erhalten der Arbeitsplätze und lügt sich solange selbst in die Tasche bis sie platzt. Dann guckt sie verwundert und versucht es beim nächsten Mal mit noch mehr Lohnverzicht…
Derweil streiten sich die Linken um LINKS oder Konzeptionen für Theorieabende und die rechten Linken und die neoliberalen Linken fahren im Urlaub nach Malta oder gehen in die Muckibude.
In der Arche, so hörte ich, müssen die Kinder vor dem Essen beten, die Ritter der Tafelrunden verteilen Salat und Nudeln und Brot an die Bedürftigen, deren Not noch größer ist als die Scham.
Die Würde des Menschen ist unantastbar, wir verteidigen unsere Freiheit und Demokatie auch am Hindukusch, rezitieren Politiker vollmundig in Talkrunden, und die meisten von ihnen würden vermutlich erstaunt gucken, wenn sie erführen, dass sie selbst es waren, die Gesetze beschlossen haben, die Menschen die Würde nehmen und ihre Freiheit einschränken.
Die Künstler, die Intellektuellen haben brav ihre Suppe gelöffelt und schnarchen höchstens laut, die wenigen wach gebliebenen, sind wohl längst vor Kummer und Einsamkeit ausgewandert.
Und doch keimt der Widerstand!
Studentenproteste überrollen Europa
In Deutschland protestieren Tag für Tag mehr Studenten gegen Missstände im Bildungssystem – wie schon seit Wochen in Österreich. Schon über 50 Universitäten sind besetzt. Auch in der Schweiz regt sich Widerstand….
Artikel von HU-Studi
Audimax an der HU Berlin besetzt
Gleich zu Beginn wurden zwei Zivilpolizisten von der Moderation des Raumes verwiesen. Sie hatten sich unter die Zuhörenden gemischt, wurden jedoch sofort erkannt und verließen den Saal.
Danach Begann die VV mit einem ironischen Redebeitrag zu den aktuellen Humboldtgeburtstagsfeierlichkeiten „HU200″( http://hu-berlin.blogspot.com/search/label/HU200). Danach informierte ein Student des Refrats (so heißt hier der AStA) über die aktuelle Situation im Akademischen Senat. Dort wurden im Juni die Forderungen aus der Streikwoche diskutiert, wobei bis jetzt wenig bis nichts umgesetzt wurde.
Weiterhin gab es Redebeiträge aus Wien und Potsdam, die mit viel Jubel aufgenommen wurden. Außerdem wurden Kleingruppen gebildet, um auf Institutsebene die bereits angestoßene Überarbeitung der Studiengänge kritisch zu begleiten.
Während des zweiten Teils der VV, in dem diskutiert werden sollte, verlasen besetzungswillige Studierende eine kurze Erklärung, in der sie sich mit den Forderungen der Besetzerinnen und Besetzer in Wien und dem dortigen Frauen_Lesben_Inter_Transraum solidarisierten. Daraufhin kamen die üblichen Redebeiträge der Kaderjugend (SDS). Als jemand die Dominanz der Parteiredebeiträge kritisierte, wurde ihm das Mikrofon von der derzeitigen Geschäftsführerin des SDS aus der Hand gerissen.
Momentan lassen die Cops niemand mit Essen auf das Gelände der Universität.
(Artikel von HU-Studi ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.)
Inzwischen darf wieder ESSEN aufs Unigelände. Vielleicht wecken die mobilen Studis ja auch manchen Schlafenden.
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