10. Oktober Gegen den Neonazi-Aufmarsch am Alexanderplatz: Bunt, laut & friedlich!
Am Samstag, den 10. Oktober wollen Neonazis vom Alexanderplatz aus durch Berlin marschieren. Sie nehmen den Angriff auf die bei Rechtsextremen beliebte Kneipe “Zum Henker†in Treptow-Köpenick als Vorwand, sich als Vertreter von Recht und Ordnung darzustellen. Der ursprünglich für Samstag geplante Aufmarsch in Königs Wusterhausen für “ein nationales Jugendzentrum†wurde abgesagt. Jetzt mobilisieren die Neonazis bundesweit für einen Aufmarsch in Berlin.
Dabei ist die Heuchelei der Neonazis offensichtlich: Sie stellen sich als Hüter von Recht und Ordnung dar – gleichzeitig werden auf rechtsextremen Internetportalen Menschen, die sich mit demokratischen und friedlichen Mitteln gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus engagieren, offen bedroht. Gleichzeitig greifen Neonazis Demokraten, die in Dresden gegen einen Nazi-Aufmarsch demonstriert haben, an. Gleichzeitig attackieren Rechtsextremisten eine Gewerkschaftsdemo in Dortmund. Gleichzeitig beleidigt und bedroht die NPD im Thüringer Wahlkampf den CDU-Kandidaten Schall. Allein im letzten Jahr wurden 14.000 rechtsextrem motivierte Straftaten angezeigt, davon über 1.300 in Berlin. Es ist also ihre Ideologie, die zu Gewalt gegen anders Aussehende, Lebende oder Liebende führt!
Wir wollen die Menschen, die sich in Treptow-Köpenick, in Berlin und anderswo mit friedlichen und demokratischen Mitteln aber entschlossen gegen rechtsextreme Strukturen engagieren unterstützen und ihnen unsere Solidarität zeigen. Wir wollen dem geplanten Naziaufmarsch entgegentreten – bunt, laut und gewaltfrei.
Ab 11.30 Uhr findet deshalb eine Kundgebung in der Nähe vom Alexanderplatz statt, zu der wir alle demokratisch engagierten Bürgerinnen und Bürger aufrufen.
Aufrufer/innen
Amadeu Antonio Stiftung
Bündnis 90/Die Grünen, Landesvorstand Berlin
Die Linke, Landesverband Berlin
SPD, Landesverband Berlin
Jusos Berlin
Grüne Jugend Berlin
Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Treptow-Köpenick
ver.di Bezirk Berlin
AG Rechtsextremismus des ver.di Landesbezirksvorstandes Berlin-Brandenburg
Andreas Köhn, stellv. Landesbezirksleiter ver.di Berlin-Brandenburg
Sonntags Club e.V. – Berliner Vereinigung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans
ReachOut – Opferberatung und Bildung gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.
UBI KLiZ e.V. – Initiative gegen Rechts Friedrichshain
Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten – Berliner VVN-BdA e.V.
Clara Herrmann, MdA
Evrim Baba, MdA
Christina Emmrich, Bezirksbürgermeisterin Berlin-Lichtenberg
Dirk D. Retzlaff, Bezirksstadtrat für Jugend und Schule in Treptow-Köpenick von Berlin
Dr. Dietmar Molthagen, Friedrich-Ebert-Stiftung
Matthias Schmidt, BVV Treptow-Köpenick
Oliver Igel, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BVV Treptow-Köpenick
Yvonne de Andrés, YDEA | consulting Bildungsteam Berlin-Brandenburg
Astrid Rothe-Beinlich MdL
Martin Wilk
Jörg Fischer-Aharon, Vorsitzender haKadima – Bildungswerk für Demokratie und Kultur e.V
Johannes Zerger, Geschäftsführer Stiftung Demokratische Jugend
Carola Scheibe-Köster, Kreisgeschäftsführer Grüne Berlin-Neukölln
Dr. Martin Jander, Historiker und Journalist (Berlin)
Malte Spitz, Mitglied des Bundesvorstandes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN
Reiner Schiller-Dickhut
Harry Schapira, Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) e.V.
Dr. Hans Erxleben, BVV Treptow-Köpenick
Elvira Grözinger
Deutsche Jugendfeuerwehr im Deutschen Feuerwehrverband e.V.
Volker Beck, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA)
Levi Salomon, Beauftragter der jüdischen Gemeinde zu Berlin für die Bekämpfung des Antisemitismus
Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.
Sharon Adler – Herausgeberin AVIVA-Magazin
Christian Hanke, Bezirksbürgermeister Berlin-Mitte
Meggie Jahn, Stellv. Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam
Rabbiner Gedaliah Schreiber, Vorsitzender Israelitische Synagogen-Gemeinde
Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland
Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg
Sven-Christian Kindler
B I T T E R !
Ein kleines Häuflein Antifaschisten traf sich – dem Aufruf folgend.
So kann man den Neo-Nazis nicht erfolgreich entgegentreten!
Genossen der LINKEN, der SPD – FreundInnen von den Grünen, Jusos, Kollegen von ver.di, wo seid ihr heute gewesen?
Die Wenigen, die sich am zentralen Treffpunkt einfanden, können das Ansehen dieser Stadt nicht retten. Wenn ihr aufruft, sich den Rechtsextremen entgegen zu stellen, dann müsst ihr euren Aufruf auch kommunizieren! Ihr hattet zu wenig Zeit? Das Argument gilt nicht.
Am Haus des Lehrers, dem zentralen Treffpunkt, trafen sich einige Grüppchen. Ich sah Fahnen der LINKEN, der Grünen, der Antifa, der Priatenpartei und der DKP. Hans-Christian Ströbele – 70 Jahre alt – war da. Vielleicht waren es 100 Menschen, vielleicht auch noch weniger, die da warteten, dass man sich – dem Aufruf folgend – den Nazis laut, bunt und friedlich entgegenstelle. Es war kalt. Aus dem Lautsprecherwagen verlas jemand Aufrufe, aber die verhallten…
Die Rechtsextremen hörte man schon von Weitem. Sie hatten sich am Fuß des Fernsehturms versammelt. Dicht umsäumt von der behelmten Polizei, die die wenigen Protestierer auf Abstand hielt.
Ich hätte niemals gedacht, dass die Berliner solchen Horden noch einmal gestatten würden, durch diese Stadt zu marschieren.
Dass eine solche Demo genehmigt wird, solche Transparente uns bedrohen dürfen. Mit Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun.
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Und ich war nicht da, obwohl ich Zeit gehabt hätte. Es sollte ja eigentlich Arbeit im „Verein“ geben, aber u.a. wegen anhaltenden Regens haben wir die verschoben. Ich hätte wie schon so oft kommen können und habe stattdessen im Trockenen am PC gesessen. Und nun habe ich ein schlechtes Gewissen, das auch keinem hilft.