Die Erinnerungen der Erwachsenen von morgen

Es wird schwer mit den Erinnerungen von morgen für die Kinder von heute. Dort, wo jetzt „Penny“ ist, da verkaufte gestern „Herberts 1 € Discount“ seinen Schund und demnächst wird am selben Platz ein Teppichladen eröffnen, bis es da in wenigen Monaten dann heißt „Alles muss raus!“. Die Szenen des Films, der vor uns in unserer nächsten Umgebung abläuft, sind so kurz, erbarmungslos folgt Schnitt auf Schnitt – kaum haben wir da die Zeit, um genau zu gucken und um uns die Bilder einzuprägen. Was setzt sich dann in den Kindern fest? Aber diese Bilder brauchen sie wohl gar nicht. Die sind es nicht wert, festgehalten zu werden – Bilder flüchtiger Momente, mit denen sich nichts verbindet: keine Freude, keine Traurigkeit – keine Wut und keine Lust.

Ich füttere die Vögel vor dem Fenster und hoffe, die Nachbarskinder hören die Finken zwitschern. Wenn ich Glück habe, gehört das Zwitschern zu den Erinnerungen der Erwachsenen von morgen. Und zu ihrer Gegenwart.

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