Früher trafen wir uns und redeten über Politik. Jetzt treffen wir uns und reden erst einmal über unsere Krankheiten. Dann reden wir immer noch über Poiltik. Und danach über unsere beinahe erwachsenen Kinder und einige von uns reden schon über deren Kinder. Aber immerhin: Wir reden noch über unsere Kinder und Politik.
Die meisten Krankheiten sind Stoffwechselstörungen, immer funktioniert irgendwas nicht – ein Armbruch ist ja keine richtige Krankheit, sondern meistens das Ergebnis eines Selbstversuchs: Ich und mein Arm gegen das Straßenpflaster, oder so… Bei den meisten Stoffwechselstörungen sind Ärzte so eine Art Versuchsleiter: Sie leiten den Patienten bei dem Versuch an, den Stoffwechsel wieder in Ordnung zu bringen. Gute Ärzte sagen ihren Patienten, dass sie meistens fast nichts wissen. Gute Politiker würden den Menschen sagen, was die…. (und da wäre schon das Mikro abgestellt).
Es gibt leider wenige gute Ärzte, fast keine guten Politiker, aber wenigstens sind unsere Kinder eine Hoffnung. Und bis die etwas geändert haben, versuchen wir es weiter: Mit Medikamenten kämpfen wir gegen unsere Stoffwechselstörungen. Wir wehren uns – halbherzig – gegen Politikerentscheidungen, aber es fehlt uns die Ãœberzeugung, dass wir etwas ändern könnten an den gegenwärtigen Zuständen.  Und das ist eigentlich unser größtes Problem und weist darauf hin, dass wir an einer Stoffwechselstörung leiden. Man muss schon sehr krank sein, um die Welt so hinzunehmen und nur auf die Kinder zu hoffen.