Spruch des Tages: Du bestimmst mich nicht!

Der Abendspaziergang mit D. musste ausfallen, weil wir zuerst Dinge zu besprechen hatten, die man besser nicht während eines Spazierganges bespricht, und dann war es bereits ziemlich dunkel und außerdem hatten wir Hunger. D. hatte auch keine Zigaretten mehr, was für Raucher (ich weiß, wovon ich schreibe!) besonders dann ein Problem ist, wenn es um Tod und Leben geht. Den Tod haben wir zwar weitgehend ausgeklammert, aber das erörterte Leben ist so vertrackt, kompliziert und unvorhersehbar, dass Raucher das Gefühl haben, ohne Zigarette keine ausreichende Denkleistung erbringen zu können. Vermutlich irren sie sich da nicht.

Jedenfalls wanderten wir in der Dämmerung zum Späti, den D. sehenswert fand und mit den Worten kommentierte. Hier wäre ich täglich, wenn ich hier wohnen würde. Naja, das muss man auch erst einmal hinkriegen, eine Miniausgabe vom Kaufland auf 40 qm.

Mit den erworbenen Zigaretten machten wir uns auf zum Neu Delhi – fast wie Urlaub in Neu Delhi: Ãœber uns donnernde Flugzeuge, neben uns Straßenlärm und Fahrradfahrer :-).

Nichts ist so gut, wie ein gutes Gespräch? Doch: Ein gutes Gespräch bei einem guten Essen, das ist noch besser!

Wir müssen uns um unsere Zukunft keine Sorgen machen. Denn es gibt da zum Beispiel H.

H. ist ein direkter Abkömmling von D. und stellte mit 3 Jahren fest: Du bestimmst mich nicht!

Inzwischen ist H. viel älter und hat jetzt schon politisches Grundwissen erworben und das nicht nur bei seinen direkten Vorfahren, wie ein Teil dieser Vorfahren (Linken-Wähler) mir glaubhaft versicherte.

Kürzlich fuhr D. mit H. (Vorschulkind) durch Neukölln.

H. entdeckte Martin Schulz auf einem Plakat und sagte: Das ist der Markus Schulz, der Feind von Angela Merkel. Und, fragte D. das Kind, wie findest Du den?

Doof, antworte H., ich finde, die Merkel macht einen ganz guten Job.  (Worüber man sich heutzutage im Kindergarten so unterhält, erstaunlich :-))

Am Abend der Bundestagswahl freute sich das Kind mit der CDU über den „Wahlsieg“ (im Gegensatz zu seinen wahlberechtigten Erziehungsberechtigten), stellte aber jetzt am Sonntag verwundert fest, dass bei dieser Wahl die anderen gewonnen haben, also die von Martin Schulz. Und das, obwohl in Niedersachsen Onkel Kurt und Tante Hilde wohnen, die ganz bestimmt Angela Merkel gewählt haben. Die Mehrheit ist dort trotzdem anders, es gibt eben unterschiedliche Interessen, erklärte D. dem Nachwuchs.

Beim Gute-Nacht-Gespräch verkündete H. nunmehr, er wolle König werden.

König wovon?

König von Deutschland, erklärte das Kind. Es wisse allerdings noch nicht so richtig, was man da für eine Ausbildung machen müsse und welche Arbeit so ein König habe.

D. erklärte, dass ein König die unterschiedlichen Interessen aller Menschen gerecht berücksichtigen müsse, so dass alle gut leben können.

DAS KRIEGE ICH HIN – sagte H.

Und willst Du dann auch eine Königin haben, fragte D.

Das Kind verneinte, eine Königin sei vorerst nicht nötig, aber eine Kutsche wichtig.

Meine Schilderung ist weder so authentisch noch so heiter, wie die Berichterstattung durch D. – aber für zwei Sätze verbürge ich mich.

Du bestimmst mich nicht! (H. mit 3 Jahren)

und:

Das kriege ich hin! (H. 1 Jahr vor seiner Einschulung über den gerechten Ausgleich von Interessen.)

König

König

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