Ich bin nicht fassungslos!

Ich bin nicht fassungslos, dass die sogenannten „Eliten dieses Landes“ offenbar in Massen Steuern hinziehen und hinterzogen haben.

Ich habe mir das auch durchaus so vorgestellt, ganz im Gegensatz zu Angela Merkel. Sie behauptete, dies wäre jenseits desssen, was sie sich habe vorstellen können.

Die Frau hat ein ganz schlechtes Gedächtnis – wie war das mit dem kleinen Vögelchen? Hatte die Partei der Kanzlerin, die CDU, da nicht irgendwann eine Stiftung mit dem naturnahen Namen „Zaunkönig“ in Liechtenstein gegründet und ein bissel Geld gewaschen und später auch noch behauptet, es stamme aus „jüdischen Vermächtnissen“? Gut okay, die Schweiz hatte man auch noch benutzt…

Wenig Phantasie hat die Regierungschefin zudem auch – sonst hätte sie sich trotz ihres schlechten Gedächtnisses vorstellen können müssen, was der Schriftsteller Günter Grass im Hamburger Wahlkampf ausgesprochen hat:  „Hier hat sich eine Minderheit, die sich gern als Führungselite sieht, von der demokratischen Gesellschaft verabschiedet, ist also asozial geworden“.

Nun ja, ich bin auch anderer Meinung als Nobelpreisträger Grass, der offenbar meint, das sei gerade eben erst geschehen und dürfe einen verwundern. Asozial verhalten sich die Stützen dieser Gesellschaft schon lange. Die Nutznießer der deutschen Wirtschaft scheffeln Gewinne, während andere bei ihr um Arbeit betteln müssen. Und auch Arbeit – die zweckmäßigste Betätigung des Menschen zur Befriedigung seiner Bedürfnisse (Engels) – reicht keineswegs zur Befriedigung der notwendigsten Bedürfnisse – nämlich der einfachen Reproduktion: der Wiederherstellung der eigenen Arbeitskraft.

Wenn Menschen, die den ganzen Tag für den Wohlstand anderer Menschen arbeiten, von ihrer Arbeit selbst nicht leben können, sind diejenigen, die dafür Verantwortung tragen, asozial, Asoziale.

Gut, dass wir die Ángela mit dem schlechten Gedächtnis und der fehlenden Phantasie haben und die sich nichts gefallen lässt. Sonst wäre sie jetzt angesichts der Kritik aus dem autonomen Fürstentum Liechtenstein zusammengezuckt und hätte sich umgehend entschuldigt. Weil man Geklautes nicht kauft und schon gar nicht als Staat seinen Auslandsgeheimdienst dazu ermächtigt dies zu tun – in einem anderen Staat.

Aber wir haben ja die Angela, und die wird jetzt diesem rotzigen Kleinstaat mal erklären, was Moral ist.

Erst kommt das deutsche Finanzamt und dann die Moral!

Wenn man ein Rechtsstaat sein will, dann verhält man sich auch wie einer. Jetzt wurde für fünf Millionen kein Mensch aus der Geiselhaft befreit, sondern eine gestohlene CD gekauft, auf der die Namen von Leuten stehen, die vermutlich Steuersünder sind. Die reumütigen Sünder, jedenfalls einige, zeigen sich nun selbst an – und gehen zur Belohnung straffrei aus.

Jedem ALG-2-Empfänger wird die Regelleistung um 30 % gekürzt, wenn er nach Meinung der Verteilinstitution ein Vergehen begangen hat. Dagegen darf er dann natürlich Widerspruch einlegen. Nur hat der keine aufschiebende Wirkung. Da fehlt die Butter auf dem Brot sofort… Egal, ob ungerecht oder nicht.

Aber um Gerechtigkeit geht es ja in diesem Lande in der Regel eben nicht. So lautet die vielerorts aus Entsetzen heuchelnden Politikermündern als Schlussfolgerung aus dem Steuerbetrug verkündete Botschaft: „Wir müssen das Steuersystem endlich vereinfachen.“

Die einfachste Vereinfachung des Steuersystems wäre der Wegfall aller Steuern. Aber das lässt sich nicht verwirklichen. Es ist zu teuer. Aber wir könnten ja schon mal mit den Reichen anfangen.

 

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