Weise Liebe

Gestern las ich den Brief eines alten Mannes an eine junge Frau. Er wurde 1951 geschrieben. Es geht um den Tod der Tante der jungen Frau, zu dem sich die Frau in ihrem Brief (den wir nicht kennen) geäußert hat. Es gibt viel Geschichte und Geschichten um das Verhältnis zwischen Nichte und Tante, aber die Geschichten könnten sich auch ganz anders zugetragen, an anderen Orten  und zu anderen Zeiten ganz anders stattgefunden haben. Es könnte sich auch um eine Mutter und ihre Tochter handeln oder ein völlig anderes Verhältnis zwischen Menschen.

Die Zeilen des alten Mannes jedenfalls sind ein Beweis sehr großer, weiser Liebe. Und ich denke, dass diese Zeilen gelesen werden müssen:

„Und obwohl ich das alles weiß – Deine beiden Zeilen und die Kälte, die daraus spricht, belasteten und belasten noch immer meine Seele, Veralein. Ich sage das ohne Vorwurf, ohne Tadel.

Ich sage das, weil Du mir unheimlich wichtig bist, ich Dich wirklich sehr liebe und es mir fatal ist, Dich im Moment des Verlöschens eines Dir Nahestehenden so reden zu hören, selbst eines Dir fremd gewordenen Menschen.“
(übersetzt aus dem Russischen von Dr. I.V.)

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