Elke Erb – ihre „Jünglinge mit Zukunft“ und ihr „Partner wie Johannesbeerstrauch“, das „Zeitstück wie Glas“ sie laufen mir zu wie heimatlose Hunde. Elkes Bücher halte ich wie Haustiere. Sie liegen immer in der Nähe – griffbereit, aber doch manchmal unbeachtet. Und immer wieder fallen sie auf: die crux und Mensch sein, nicht die Titel haben sich breit gemacht in meinem Kopf und sitzen da fest. Die CRUX – hat sich eingegraben auch in meinem Wortschatz, viel mehr aber noch in die Gedanken, nichts passenderes – das fasst es so oft am besten die crux.
Elke ist sparsam. Ruft sie an, meldet sie sich niemals mit: „Hier ist Elke“. Sie spart an den überflüssigen Worten, sie ist ohnehin unverkennbar. Elke sagt: Du klingst gut, das ist gut. Oder: Maja, er tut es nicht. Oder: Es ist einfach so verschwunden. In dem darauf folgenden Gespräch geht es in der Regel um die Unwilligkeit ihres Personalcomputers, eine an ihn gestellte Anforderung zu erfüllen. Oder wir reden über einen aus Word verschwundenen Textteil, den wir dann gemeinsam suchen und wiederfinden, das entlockt Elke dann Schreie des Entzückens. Eine nicht mehr sichtbare Symbolleiste, eine Formatierungsfrage stehen im Mittelpunkt unserer Telefonate. Elke ist großzügig. Egal worüber sie redet, sie wirft um sich mit Poesie. Ihre dichte Denkweise ist ganz persönlich und besonders, die Verständigung fordert alle Sinne. DAS IST DANN WIRKLICH UND GANZ SCHÖN SCHWER.
Heute suche ich die heimatlosen, zugelaufenen Hunde – schau nach den aufgesammelten Worten, als hätte der Text sich aus dem Staub machen können, in Elkes Büchern suche ich überall und beiße mich doch dauernd an anderen Texten fest und vergesse die zugelaufenen Hunde wieder. Was will eine Dichterin mehr?
„Ich kann nicht schlafen, weil ich sehen will“ – das steht so wohl in keinem ihrer Texte, aber gesendet hat sie es und so ist es bei mir angekommen und eingezogen.
Elke ist immer wach.
(Fortsetzung folgt…)
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